Ablauf einer Session

Zu Beginn einer Session klären wir gemeinsam das Thema ab. Für den Anteil, mit dem Sie als erstes in Verbindung treten möchten, finden Sie einen neuen Platz im Raum. Es gibt Anteile, die sehr mit dem Denken und Verstehen befasst sind. Andere wiederum mit dem Fühlen, Wahrnehmen oder Kreieren, Genießen. Es gibt aber auch Anteile, die kaum oder gar nicht sprechen, sondern wie ein Sensorium erspüren, ohne Worte dafür zu haben.

Der Vorteil bei dieser Arbeitsweise ist, dass Ihr Begleiter (Fascilitator) nicht alles „hören und verstehen“ muss, was Sie zu diesem Thema in sich erleben. Er hat vielmehr den Auftrag diesen Prozess des Erlebens zu unterstützen. Das kann genauso gut im Schweigen stattfinden, denn Ihr Begleiter stellt eine sehr sensible Verbindung zu Ihnen her, sodass Sie sich ganz auf Ihr Erleben konzentrieren können.

Erleben ohne zu bewerten

Wichtig ist, dass Sie keinerlei Wertung des Anteiles vornehmen, während Sie mit ihm im Dialog sind – auch hier unterstützt Sie Ihr Facilitator.

Einen Anteil, der beispielsweise sehr genau ist, zu bitten, etwas großzügiger zu werden, wäre so, als bäten wir ein Ohr aufzuhören zu hören. Wir können durch Geräusche oder Wahrnehmungen gestört werden. Aber würden wir dem Ohr die Schuld dafür geben? Sicherlich nicht.

Durch den Prozess in VD lernen Sie, die Anteile in Ihnen zu erkennen und zuzuordnen und dann zu entscheiden, ob Sie agieren/reagieren müssen oder wollen.

Nach dem Kennenlernen des ersten Anteils zu Ihrem Thema, befassen wir uns mit einer anderen Seite, zum Beispiel den „nicht so genauen“ und lassen ihn ebenfalls zu Wort kommen. Im VD nennen wir diese Gegensätze Polaritäten. Keiner ist besser oder schlechter, sie wirken nur unterschiedlich in unserem Leben. Damit werden die Widersprüchlichkeiten zu Optionen in unserem Handlungsspektrum! Sie lernen auch, welcher Teil sehr oft und vielleicht automatisch in Ihrem Leben beteiligt ist.

In VD haben wir verschiedene Namen für die Stimmen mit denen wir sprechen. Einige Begriffe: Persönlichkeitsanteile, Anteile, Teile, Stimmen, Selbst, Energiemuster, Energie. Diese Bezeichnungen sind ein Vehikel, um annähernd beschreibbar zu machen, worüber wir sprechen. Da manche Anteile non-verbal oder nicht-reflektiv sind, kann es verwirrend sein, sie „Stimme“ zu nennen, da sie sich nicht in Worten ausdrücken (können). Häufig werden sie als „Gefühl, Stimmung, Kraft, Schmerz, Körperspannung wahrgenommen und dann fällt es schwer diese Eindrücke einzuordnen.

Der Kern der Arbeit

Wenn Sie eine ausreichende Zeit in dem Anteil verbracht wurde, bittet der Facilitator Sie wieder auf seinem Ursprungsplatz zurückzukehren. Jetzt beginnt der wesentliche Teil des Prozesses der VD Arbeit! Sie sprechen dann über das, was stattgefunden hat. Wie haben Sie diesen Anteil erlebt? Was ist besonders aufgefallen? Was war überraschend? Neu, bekannt, typisch? Welche Reaktionen gibt es? Der Facilitator kann zusammenfassen, was der Teil geäußert hat, ob und wie sich die Körperhaltung oder sogar die Sprechweise/ Stimme verändert hat. Im Zusammenhang von Körpersymptomen ist interessant, dass Schmerzen ab- oder zunehmen können, sich Bereiche im Körper ver- oder entspannen (siehe auch Arbeit mit Symptomen).

Für Sie entsteht in einer Session eine neue Qualität des Bezugs den unterschiedlichen Anteil Ihres Themas. Manchmal wird deutlich, dass Anteile „beste Motive“ hegen, aber im Ergebnis kontraproduktiv sind. Diese Erkenntnis ist von enormer Wichtigkeit!

Die Entwickler von Voice Dialogue, Dr. Hal Stone und Dr. Sidra Stone, sprechen von der Fähigkeit seine Anteile zu „umarmen“. Das drückt weit mehr aus, als sie zur Kenntnis nehmen oder das Missverständnis sie akzeptieren zu müssen. Es geht um ein tieferes Verständnis für die innere stattfindende Dynamik. Dieses kann zur Aussöhnung mit ungeliebten Wesenszügen führen und zu einem zufriedeneren und zu einem ausgeglicheneren Dasein. Die Transformation des inneren Bezugs zu den eigenen Anteilen, nämlich vom unbewussten hin zu einem bewussten, nennen sie den „Prozess des Bewussten Ich“ (im Englischen Aware Ego Process).

Dieser Vorgang ist ein Prozess, fortwährend und dynamisch, der nicht abschließbar ist. Wir sind damit niemals fertig. Dies ist auch nicht das Ziel. Bestandteil der Philosophie und des Menschenbilds der Methode ist, sich diesem Prozess im besten bewussten Sinne zu „ergeben“. Im englischen nennen sie es „surrender to the process“. Dies befreit uns einerseits von einer Notwendigkeit etwas „erreichen“ zu müssen, für manche ist der Gedanke frustrierend nicht „fertig“ zu werden. Wenn wir wollen, können wir hier bereits die nächsten Anteile ausmachen: z.B. ein Teil, der abgeschlossene Aufgaben bevorzugt und ein Anteil, der sich auf den Weg macht, ohne sich zu viel um ein Ziel zu kümmern, sondern ein gutes Abenteuer bevorzugt.

Mit welchen Anteilen können wir sprechen?

  • Wir adressieren Anteile in uns, die uns sehr gut bekannt sind. Von denen wir sagen würden: Ja, das BIN ICH. Das macht mich aus. Sie gehören zu unseren Hauptselbsten.
  • Wir können auch mit der Polarität dazu sprechen. Wir sind häufig widersprüchlich oder sind anderes in verschiedenen Momenten. Wir sind großzügig UND sparsam. Für beides gibt es gute Gründe und entsprechende Situationen. Wenn wir „exklusiv“ mit dem sparenden Anteil reden, wird er andere Auffassungen nennen, warum sparen wichtig ist, als der großzügige Teil.
  • Wir arbeiten auch mit Anteilen, die uns weniger nah sind. Qualitäten, die wir in uns und in anderen ablehnen – oder bewundern, weil wir sie selbst nicht haben. Sie sind Anteile, die wir bewußt oder unbewußt nicht ausleben. Über manche Qualitäten haben wir starke negative Reaktionen und Urteile. Wir nennen sie „verdrängte“ Selbste (engl. Disowned Selves).

Organisatorisches

Eine Sitzung dauert ca. 120 Minuten.

Wir arbeiten abwechselnd, während der Partner den Prozess des anderen miterlebt. Der Ablauf einer Sitzung kann unterschiedlich sein

Es kann unter Umständen auch sinnvoll sein so lange zu arbeiten, bis ein Thema erschöpfend betrachtet wurde. Dann kann es auch länger dauern – jedoch stets mit dem Einvernehmen aller Beteiligten im Vorhinein oder während eines Prozesses und bei voller Transparenz über die Vergütung.

Erleben Sie Voice Dialogue einen Kennenlerntermin oder kommen Sie einfach zu einem Infoabend.